Streifzug durch die
Chronik
der Reservisten- und Veteranenkameradschaft Grosselfingen
Inhalt:
Die Zeit bis Ende des 2. Weltkrieges
Der deutsch-französische Krieg 1870/71, der mit der Schlacht bei Dean am 1. September und der Gefangennahme Napoleons III. endete, war der Beginn der Reichsgründung Deutschlands 1871.
25 Jahre später, am 1. September 1895, wurden bei der Sedansfeier in Grosselfingen sechs ehemalige Kriegsteilnehmer geehrt.
In benachbarten Gemeinden wurden die ersten Krieger- und Waffenbrüderschaften gegründet.
Pfarrer Rohmeder, die Sedansfeier zum Anlass nehmend, lud am 8. Oktober 1895 zur ersten Gründungsversammlung und Statutenbesprechung eines zu gründenden Kriegervereins ein. Zu den Anwesenden gehörten außer den 6 Kriegsveteranen noch 27 "Männer und Jünglinge".
Nach einigen Diskussionen wurde man sich einig, beschloss die Gründung und wählte noch am selben Abend einen Vorstand.
Zum ersten Vorstand wurde Lehrer Hahn gewählt. Zwei weitere Vorstände, dies waren Adam Stolch und Wilhelm Eger, der gleichzeitig Kassierer war, wurden ihm zur Seite gestellt.
Zum ersten Ehrenmitglied des neuen Vereins wurde Pfarrer Rohmeder ernannt.
Im Dorf wurde für die Anschaffung einer Fahne fleißig gesammelt. Schon bei der ersten außerordentlichen Generalversammlung, die am 24.11.1895 stattfand, konnte 1. Vorstand Hahn die stattliche Summe von 350 Mark bekanntgeben.
Als Fahnenträger wurde für die zukünftige Aufgabe das älteste Mitglied, Heinrich Freisle, bestimmt.
Bereits am 27. Sept. 1896 konnte die neue Fahne feierlich geweiht werden. Es fanden sich 12 Kriegervereine mit insgesamt 101 Mann als Gäste ein. Für Musik sorgten 8 Männer aus Nördlingen.
Am 3. Juli 1898 traten die für den Verein gültigen Statuten offiziell in Kraft.
Am 18. Juni 1914 wurde der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo (heutige Bosnien) von serbischen Separatisten ermordet. Österreich erklärte Serbien daraufhin den Krieg.
Das Deutsche Reich, im Beistandspakt zu Österreich, ordnete am 2. August 1914 die allgemeine Mobilmachung an.
Noch am gleichen Abend dieses unheilvollen Tages fand ein Gebetsgottesdienst mit Abendmahl in der Peter-und Paul-Kirche zu Grosselfingen für die Ausrückenden, darunter viele Mitglieder des Kriegervereins, statt.
Der Krieg, eigentlich sollte er nur ein paar Monate dauern, zog sich auf vier lange Jahre bis 1918 hin. Insgesamt starben im 1. Weltkrieg 12 Millionen Soldaten, Deutschland hatte 1,8 Millionen Gefallene zu beklagen.
Am 29. Dezember 1918 wurde für die zurückgekehrten Kriegsteilnehmer im Dorf ein großer Umzug veranstaltet.
Pfarrer Rohmeder gedachte dem Ende des 1. Weltkrieges in einem Dankgottesdienst und lud anschließend die Gemeinde zu einem gemeinsamen Festmahl in die Gastwirtschaft ein.
Die Zeit bis Ende des 2. Weltkrieges
Auch nach dem 1. Weltkrieg ging das Vereinsleben kontinuierlich weiter. Am 3. April 1921 wurde die "Krieger-Gedenktafel feierlich eingeweiht. Die Kosten beliefen sich auf 4500 Mark.
Trotz Inflation und hoher Arbeitslosigkeit wurden Theaterstücke aufgeführt, Tanzveranstaltungen abgehalten und auch sonnst, wie es aus der Chronik ersichtlich ist, das gesellige Vereinsleben gepflegt. Das ersieht man schon an der Mitgliederzahl, die , wie an der Generalversammlung vom 17. Sept. 1921 festgehalten, 57 zahlende Mitglieder, 10 Ehrenmitglieder, sowie 4 Altveteranen umfasste. Der Mitgliedsbeitrag betrug 1 Mark.
Am 5. Feb. 1939 übernahm Karl Heider die Führung des Vereins. Der "Kyffhäuserbund", Spitzenverein aller deutschen Kriegervereine und Waffenbrüderschaften wurde in den "Reichskriegerbund" umbenannt.
Die Gründung einer "Schützengruppe" wurde im Verein erörtert, aber wegen Geldmangel vorerst zurückgestellt. Das Vereinsleben wurde immer mehr von militärischen Belangen eingenommen, o wurden Lichtbildervorträge über Kasernenleben und Manöver gezeigt, Filmreihen wie "Das neue deutsche Heer" durchgeführt.
Man merkte bereits, dass die Zeit unweigerlich auf den 2. Weltkrieg zusteuerte.
Mit dem Einmarsch am 1. Sept. 1939 in Polen begann der 2. Weltkrieg. Nach ersten, beachtlichen Erfolgen, den sog. "Blitzkriegen", die das Deutsche Reich um mehr als das doppelte ausdehnten, begann mit dem Einmarsch in Russland die Zeit der Leiden und Trauer.
Viele Mitglieder des Kriegervereins wurden an allen möglichen Frontabschnitten eingesetzt.
Bei den immer noch regelmäßig stattfindenden Versammlungen berichteten Fronturlauber von ihren Kriegserlebnissen.
Am 8. Mai 1945 musste die geschlagene deutsche Wehrmacht bedingungslos kapitulieren, der 2. Weltkrieg mit über 6 Millionen Gefallenen auf deutscher Seite und insgesamt 55 Millionen Toten aller Beteiligten war zu Ende.